Studium Generale 49. Semester

Während der Regentschaft Elisabeths I. (1558-1603) erlebte das Theater in England einen enormen Aufschwung. Zum ersten Mal seit der Antike gab es wieder professionelle Schauspieler. An die Kunst des Schauspielers wurden hohe Anforderungen gestellt. Sie verfügten über eine breit gefächerte Ausdrucksskala, große körperliche und stimmliche Leistungsfähigkeit und ein phänomenales Gedächtnis, da das Programm täglich gewechselt und alle zwei Wochen ein neues Stück herausgebracht.

In der Barockzeit wurden die Grundlagen für die Bauform der modernen Theater geschaffen. Das zwischen 1744 bis 1748 erbaute Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, ein Meisterwerk barocker Festarchitektur, steht seit 2012 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Die Theaterarchitektur entwickelte sich zu einer besonderen Art der Baukultur, wobei jede Kulturepoche ihre besonderen Prägungen in Pracht und Eleganz einbrachte. Es geht aber auch darum, wie sich technische Entwicklungen sowie veränderte Zuschauererwartungen in der Architektur niederschlagen und wie sich die Bühnen als „Orte der kollektiven kulturellen Begegnung“ heute präsentieren.

Die Beschäftigung mit den Rosenheimer Straßennamen eröffnet einen besonderen Zugang zur Stadtgeschichte. Straßennamen dienen nämlich nicht nur der Orientierung, sondern sind auch Ausdruck kollektiver Identität im Wandel der Zeit. So beziehen sie sich etwa oft auf historische Ereignisse oder geografische Merkmale der jeweiligen Umgebung. Mit dem Wandel gesellschaftlicher Werte verändert sich allerdings auch die Wahrnehmung von Straßennamen. Besonders jene, die auf historische Persönlichkeiten verweisen, geraten immer wieder in den Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen – in manchen Fällen bis hin zur Umbenennung. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der Rosenheimer Straßennamen und zeigt auf, wie die Benennungspraxis das Stadtbild und das öffentliche Geschichtsbewusstsein im Laufe der Zeit geprägt hat.